Folge 1: Die Einberufung - Der Euro braucht ein Update

Ort: Keller der EZB, Besprechungsraum „M3 – Money, Magic & Manipulation“

Ein langer Tisch. Düstere Beleuchtung. An den Wänden hängen Porträts von Keynes, Draghi und Karl Lauterbach.

Isabel Preisraus betritt den Raum mit einem selbstsicheren Lächeln und einer Handvoll Studien aus dem EZB-Fotodrucker.

Isabel (kühl):
„Kollegen, Europa steht vor einer historischen Chance: Wir können das Geld vollständig unter unsere Kontrolle bringen – digital, programmierbar, moralisch. Der digitale Euro ist nicht nur ein Zahlungsmittel. Er ist eine neue Weltordnung.“

Maurice MT Fiat (eifrig):
„Ja! Endlich kein Bargeld mehr – dieser neoliberale Schmutz! Geld muss fließen, nicht lagern! Keynes hat’s gesagt: ‘In the long run we are all central planners!’“

Er klappt seinen Laptop auf. Die Präsentation heißt: „Inflation als Instrument der Gerechtigkeit – Version 12.3b“

Prof. Dr. Fehlrauscher (sanft wie ein Orakel):
„Meine neuen Modelle zeigen, dass der digitale Euro das Bruttoempathieprodukt pro Bürger um 3,7 % erhöht – wenn man die Wirklichkeit ausreichend filtert.“

Prof. Dr. Copy Peer Geldgott (cool und verstrahlt):
„Aber auf Blockchain, oder? Also nicht Bitcoin – das ist Nazi-Gold – sondern unsere eigene, vertrauenswürdige Blockchain, mit Passwort bei der Bundesdruckerei.“

Isabel:
„Natürlich zentral. Aber dezentral anfühlend. Wir nennen das… gefühlt souverän.“

Maurice:
„Das ist brilliant! Wir könnten jedem Bürger ein digitales Grundeinkommen direkt aufs Handy schicken – mit moralischem Verfallsdatum!“

Fehlrauscher:
„Nach 45 Tagen verliert das Geld 12 % an Kaufkraft. Aber laut Modell spüren die Menschen nur 2 %. Der Rest ist statistisches Vertrauen.“

Copy Peer:
„Und wenn jemand Bitcoin nutzt, wird sein CO₂-Konto belastet. Und sein Kühlschrank gesperrt. So schlagen wir drei libertäre Fliegen mit einer moralischen Klatsche.“

Isabel (feierlich):
„Freunde, das wird größer als der Euro selbst. Das wird der Dig€uro. Eine digitale Währung. Voll kontrollierbar. Voll gerecht. Voll gut gemeint.“

Alle klatschen.

In einer Ecke sitzt ein Praktikant der Österreichischen Schule und tippt mit zitternder Hand in seine Schreibmaschine:
„Sie wissen nicht, was sie tun. Doch sie tun es mit Inbrunst.“

Vorhang fällt. Fade-out mit dramatischem Cello.